Internationale Lage
Konsens
Gibt es einen internationalen Konsens über die langfristige Abfallbehandlung?
Nach jahrzehntelanger Forschung besteht ein breiter internationaler Konsens über die Tatsache, dass die Tiefenlagerung oder geologische Endlagerung die einzige sichere Endbestimmung für hochradioaktive und/oder langlebige Abfälle ist. Weltweit argumentieren Abfallbehandler, Sicherheitsbehörden und zahlreiche betroffene internationale Organisationen, dass es keine vernünftige Alternative zur Tiefenlagerung gibt. Dieser wissenschaftliche Konsens stützt sich auf mehr als 50 Jahre Forschung, Entwicklung und Demonstration auf internationaler Ebene.
Die Tiefenlagerung ist die einzige Möglichkeit, diese Abfälle für Hunderttausende von Jahren von Mensch und Umwelt zu isolieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass künftige Veränderungen der Erdoberfläche (durch Klima oder Gesellschaft) die Sicherheit nicht beeinträchtigen. Dies bestätigt auch die europäische Richtlinie Euratom 2011/70: „Auf fachlich-technischer Ebene ist weitgehend anerkannt, dass die Endlagerung in geologischen Tiefenformationen derzeit die sicherste und ökologisch tragfähigste Option als Endpunkt der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle und abgebrannter Brennelemente, die als Abfall angesehen werden, darstellt.“
Andere Länder
Wie sehen andere Länder die Tiefenlagerung?
Weltweit besitzen 26 Länder zusammen fast 97 % der kommerziellen Kernreaktoren. Praktisch alle diese Länder haben bereits eine nationale Politik für die Langzeitverwaltung ihrer hochradioaktiven und/oder langlebigen Abfälle beschlossen: Sie alle haben sich für die Tiefenlagerung entschieden. Einige Länder haben bereits einen Standort ausgewählt, andere sind dabei, dies zu tun.
Wo stehen andere Länder in ihrem Entscheidungsprozess?
Einige Länder in Europa haben bereits ein Aufnahmegestein und einen Standort ausgewählt. Finnland und Schweden zum Beispiel werden ihre hochradioaktiven und/oder langlebigen Abfälle in Granit lagern. Finnland hat 2017 mit dem Bau einer Anlage in der Gemeinde Eurajoki begonnen. In Schweden erteilte die Regierung im Jahr 2022 die Baugenehmigung für eine Anlage in Forsmark. Die Schweiz und Frankreich wiederum entscheiden sich für die Endlagerung in Tonformationen. Die Wahl des Standorts in der Schweiz wurde im Jahr 2022 bekannt gegeben: Nördlich Lägern im Kanton Zürich. In Frankreich ist die Anlage an der Grenze der Departements Meuse/Haute-Marne geplant.
Auch andere europäische Länder haben inzwischen mit der Suche nach einem geeigneten Standort für ihre hochradioaktiven und/oder langlebigen Abfälle begonnen, darunter Deutschland, Ungarn, Litauen, die Slowakei, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Länder wie Bulgarien, die Niederlande, Rumänien, Slowenien und Spanien haben noch nicht mit der Auswahl ihrer Endlagerungsstätte begonnen. Außerhalb Europas haben China und Russland bereits einen Standort für die Langzeitverwaltung ihrer hochradioaktiven und/oder langlebigen Abfälle gewählt. Andere Länder wie Kanada und Japan haben mit der Suche nach einem geeigneten Standort begonnen.
Gibt es Tiefenlager für andere radioaktive Abfälle?
Einige Länder verfügen über Tiefenlager für schwach- und/oder mittelradioaktive Abfälle. Dazu gehören Finnland (zwei Standorte), Ungarn, Südkorea und Schweden. Die Vereinigten Staaten wiederum verfügen über ein Tiefenlager für mittelradioaktive und langlebige Abfälle aus dem Militär (WIPP).
Was passiert mit dem radioaktiven Abfall aus Luxemburg?
Im Rahmen eines Abkommens zwischen Belgien und dem Großherzogtum Luxemburg ist NERAS für die Aufbereitung, Konditionierung und Lagerung des radioaktiven Abfalls aus Luxemburg verantwortlich. Dieser Abfall wird ebenfalls von Belgien eingelagert. Dabei handelt es sich um sehr begrenzte Abfallmengen (hauptsächlich mittelradioaktiver medizinischer Abfall und eingeschlossene Strahlenquellen): die jährliche Abfallmenge nach der Konditionierung beträgt nicht mehr als 0,1 m3. Alle Kosten werden vom Großherzogtum Luxemburg übernommen.
Wer entsorgt hochradioaktive und/oder langlebige radioaktive Abfälle in anderen Ländern?
Land | Behörde | Webseite |
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China | China National Nuclear Corporation (CNNC) | Zur Website |
Dänemark | Danish Decommissioning (DEKOM) | Zur Website |
Deutschland | Société fédérale pour le stockage final des déchets (BGE - Bundesgesellschaft für Endlagerung) | Zur Website |
Finnland | Posiva | Zur Website |
Frankreich | Agence nationale pour la gestion des déchets radioactifs (Andra) | Zur Website |
Japan | Nuclear Waste Management Organization of Japan (NUMO) | Zur Website |
Kanada | Société de gestion des déchets nucléaires (NWMO) | Zur Website |
Litauen | State Enterprise Ignalina Nuclear Power Plant (INPP) | Zur Website |
Niederlande | Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval (COVRA) | Zur Website |
Norwegen | Norwegian Nuclear Decommissioning (NND) | Zur Website |
Russland | National Operator for Radioactive Waste Management (NORWM) | Zur Website |
Schweden | Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Company (SKB) | Zur Website |
Schweiz | National Cooperative for the Disposal of Radioactive Waste (Nagra) | Zur Website |
Slowakei | Nuclear and Decommissioning Company (Javys) | Zur Website |
Südkorea | Korea Radioactive Waste Agency (KORAD) | Zur Website |
Tschechien | Czech Radioactive Waste Repository Authority (SÚRAO) | Zur Website |
Ungarn | Public Limited Company for Radioactive Waste Management (PURAM) | Zur Website |
Vereinigtes Königreich | Nuclear Waste Services (NWS) | Zur Website |
Vereinigte Staaten | Department of Energy’s (DOE) Office of Nuclear Energy (NE) | Zur Website |